|
[Vom Dach in den Tank
] [Das Hauswasserwerk] [Weitere Schritte und Hinweise] [Wie sauber ist Regenwasser?] [Literatur][ Regenwasseranlage Teil 1] [Home] Vom Dach in den Tank Jetzt da wir die wichtigsten Komponenten zum Auffangen des Regenwassers zusammen haben, geht’s an die Installation. Das Allerwichtigste bei der Angelegenheit ist die exakte Positionionierung
der Fallrohrfilter. Der Hersteller gibt in seiner Beschreibung vor, bis zu welcher Höhe das Wasser im angeschlossenen Rohr steigen kann, ohne (ins untere Teil des Regenrohrs) überzulaufen. Dies entspricht so ungefähr der Unterkante
des Siebes in der Zeichnung. Ich habe die Filter so angebracht, daß dieser Punkt ziemlich genau auf einer Linie mit der 1000 Liter-Markierung der Tanks liegt. Selbst bei heftigstem Regen sind die Behälter bislang nicht
übergelaufen. Zum Ausloten der richtigen Höhe bedient man sich am besten einer Schlauchwaage. Dies ist ein transparenter, mit Wasser fast völlig gefüllter Schlauch, bei dem sich die Wassersäulen in den beiden offenen Enden stets
auf einer Ebene befinden. Jaja, in grauer Vorzeit im Physikunterricht haben wir mal was vom Prinzip der kommunizierenden Röhren gehört... Genau das ist es, live und in Farbe. Bei einer Schlauchlänge von 10 Metern kann man damit
mühelos (aber nicht ohne einen freundlichen Helfer oder eine Helferin) mit der Wassersäule am einen Ende die 1000 Liter - Markierung anpeilen und dann mit der anderen Seite eine Markierung am Regenrohr anbringen. Es geht natürlich
auch mit einer Laserwasserwaage. Die kostet nur eben ein Vielfaches... Die Skizze gibt die Installation in unserem Garten wieder. Die beiden Tanks sind über 50er HT-Rohr mit den beiden Fallrohrfiltern und untereinander
verbunden. Die blaue Linie symbolisiert die Überlaufhöhe, die braune Linie den Verlauf des Erdreichs.
Folgen Sie ruhig meinem Beispiel und verwenden sie HT-Rohr oder etwas mit ähnlich großem Querschnitt. Das zufließende Wasser steht nicht unter Druck und kann bei so üppigen Leitungen ohne Reibungsverluste oder gar
Rückstau fließen. Es mag vielleicht absonderlich anmuten, daß ich die Rohrleitung direkt hinter dem Filter auf Tankbodenniveau geführt und an die Auslaufstutzen angeschlossen habe. Dafür gibt es mehrere Gründe: Erstens würde
der Überlaufschutz nicht funktionieren, wenn die Rohre von oben in die Tanks geführt würden. Zweitens leistet die Wassersäule, die sich in den Rohren bei vollen Tanks bis kurz unter das Fallrohrfilter staut dem
zufließenden Wasser keinerlei Widerstand (da haben wir es schonwieder, das Prinzip der kommunizierenden Röhren). Zu
guter letzt ist ein frei auf dem Rasen verlegtes Rohrgeschlängel nicht unbedingt eine Augenweide. Wer’s mag, bitte. Ich habe es vorgezogen, daß Meiste davon zu verbuddeln.
Jetzt stellt sich nur noch die Frage, wie man das HT-Rohr mit dem Tank verbunden bekommt. Hierzu gibt es verschiedene Lösungen.
1) Als Zubehör zum HT-Rohr bekommt man im Baumarkt allerlei Gummireduzierungen, die zum Übergang auf andere
Rohrformate gedacht sind. Unter den Teilen, die zum Übergang auf 50er Rohr gedacht sind, finden sich solche, die sich in den
Auslauf des Tank hineinfummeln lassen und in die man dann mit etwas Nachdruck ein 40er HT-Rohr hineingeschoben bekommt.
Obwohl die Konstruktion recht schwer zusammenzubauen geht, sollte man dennoch das Ganze mit etwas Draht o.Ä. gegen eventuelles Herausrutschen sichern.
2) Die zweite Lösung ist zwar aufwändiger aber auch wesentlich eleganter. Allerdings bin ich, auch jetzt erst, als ich
angefangen habe meine Anlage nach 4 Jahren Betrieb zu erweitern, drauf gekommen. Der Auslauf des Tanks ist in der Regel
mit einer Schraubkappe aus Kunststoff verschlossen (ein Deckel von einem größeren Kunststoffkanister passt auch). Zusammen mit einem Stück 40er HT-Rohr und einer selbstgebastelten Gummidichtung läßt sich daraus ein bombenfest
sitzender Anschlußflansch basteln. Die folgenden Bilder zeigen wie’s geht :
Von dem HT-Rohr sägt man mit einer Eisensäge die Verdickung, in der normalerweise der Dichtungsring drin liegt soweit ab,
daß nur noch der untere Kragen stehen bleibt. Dabei sollte man zusehen, daß der Schnitt möglichst glatt und eben wird. Mit
einer einer groben Feile läßt sich das Material recht gut entgraten und glätten. Der Kragen stellt die spätere Dichtfläche zum Tank dar (Durchmesser ca. 54mm, Breite der Dichtfläche ca. 7mm).
Wenn man das Glück hat und einen Tank erwischt hat, dem ein zusätzliches Auslaufrohr als Verlängerung beiliegt, der ist jetzt
eigentlich schon fertig, denn in diesem Fall besteht der Deckel aus einem schwarzen Kranz mit einem separaten roten Einsatz,
den man herausnehmen kann, so daß der Deckel nur noch eine Art Überwurfmutter darstellt, mit der das Auslaufrohr angeschraubt wird.
Hat man nur einen normalen Deckel, dann muß man sich diese “Überwurfmutter” selbst bauen. Hierzu sägt man mit einer
Laubsäge ein kreisrundes Loch in den Deckel, das gerade so groß ist, daß das Rohr hindurch passt, der Kragen jedoch nicht,
also etwa 45-50mm im Durchmesser. Lieber zunächst etwas kleiner anfangen, man kann die Öffnung relativ leicht mit einer Feile
aufweiten. Fehlt nur noch die Dichtung. Falls die im Deckel ursprünglich eingelegte weiße Hartschaumdichtung noch brauchbar
aussieht, kann man diese ohne Weiteres wieder verwenden. Andernfalls bekommt man Im Sanitärbedarf oder Baumarkt Dichtungsgummi zum selbst zurechtschneiden. Ich habe recht weiches Gummi mit etwa 2mm Dicke genommen und eine
Dichtung mit einem Aussendurchmesser von ca. 54mm (Flansch als Maß nehmen) herausgeschnipselt. Diese Dichtung kommt dann zwischen unseren Selbstbauflansch und den Tankauslauf. Wer seiner selbstgemachten Dichtung nicht über den Weg
traut, kann auf die Dichtung noch etwas dauerelastische Dichtmasse auftragen (evtl. geht auch Silikon). Wenn man beim
Zusammenbauen darauf achtet, daß der Selbstbauflansch plan (nicht verkantet) auf dem Tankauslauf aufliegt, sollte die ganze Angelegenheit eigentlich auf Anhieb dicht sein.
Diese Konstruktion läßt sich jetzt problemlos mit anderen HT-Teilen verbinden und sitzt auch bei rüdester Behandlung bombenfest.Noch ein paar Hinweise zur Montage der Fallrohrfilter:
Bei manchen Regenfallrohren, vor allem bei alten Gußkanalrohren kann es vorkommen, daß der an sich clever gestaltete Boden des Filters (konzentrische Ringe) nicht auf das Rohr paßt. Dann ist man, so wie ich gezwungen, einen Adapter zu basteln, der
beide Teile verbindet. Diese Verbindung sollte ziemlich dicht sein, denn auch ein mäßig dröppelnder Anschluß kann zu feuchten Stellen im Mauerwerk führen und das ist
zumindest lästig. Hier sollten Sie mit etwas Silikon oder besser Dichtmasse aus dem Sanitärbedarf nachhelfen. Lieber beim nächsten stärkeren Regenguß mal mit dem
Schirm bewaffnet nach draußen gehen und die Verbindungen kontrollieren. Die Steckverbindungen von HT-Rohr sitzen zwar bombenfest, wenn man sie mal
auseinanderbekommen will, aber machmal steckt der Teufel im Detail. Bei meiner Anlage ließ es sich aufgrund des Geländegefälles nicht vermeiden, ein längeres Stück mit ein
paar Winkelstücken frei an der Hausmauer entlang zu führen um zum vorderen Fallrohr zu gelangen. Im Vertrauen auf die gutsitzenden Gummilippen hatte ich dieses Rohrstück
nicht weiter gesichert und wurde dafür am Wochenende in aller Herrgottsfrühe von den Nachbarn aus dem Bett geholt, die mir erklärten, daß da eine größere Menge Wasser
unsere Einfahrt herunterfloß. Eine Muffe hatte sich gelöst und zirka 1500 Liter Wasser hatten sich auf den Weg ins Tal gemacht. In diesem Fall war es nicht weiter tragisch, da
das Wasser dort frei abfließen konnte. Wäre diese Menge in Richtung Kellermauer versickert, wäre das schon ein größeres Malheur gewesen. Also lieber ein paar Rohrschellen montieren, wenn die Leitung frei verlegt werden muß.
Wasser fließt naturgemäß immer bergab, also dürfen die Leitungen zwischen Filter und Tank natürlich an keiner Stelle höher als die Überlaufmarkierung geführt werden.
Wenn Sie die Zulaufleitung so wie ich an die Ablaßstutzen der Tanks anschließen, dann sollten sie die Deckel der Einfüllöffnungen oben auf den Behältern nur lose auflegen, weil sonst beim Zufließen des Wassers die
Luft nicht entweichen kann. Ganz weglassen sollte man sie auch nicht, denn Mücken und anderes unangenehmes Viehzeugs liebt es, seine Eier auf Wasseroberflächen abzulegen. Das Hauswasserwerk
Die Bezeichnung Hauswasserwerk hört sich ziemlich wichtig und kompliziert an, ist jedoch keine große Sache. Es handelt sich
hier lediglich um eine elektrische Pumpe mit einem automatischen Druckschalter. Dieser Schalter sorgt dafür, daß bei
Druckabfall auf der Druckseite (also auf der vom Tank abgelegenen Seite) automatisch die Pumpe eingeschaltet wird. In
unserem Keller werkelt ein Auslaufmodell (aus dem Vorjahressortiment, aber absolut dicht) von Gardena, das wir günstig erstehen konnten und funktioniert absolut tadellos. Was mich persönlich etwas daran stört, ist der relativ hohe
Stromverbrauch dieser Pumpe, auch wenn sie immer nur bei Bedarf läuft. Das als Anregung absolut empfehlenswerte Buch
“Regenwassernutzung” aus dem Elektor-Verlag schlägt diverse andere Pumpen vor, die bei gleicher Leistung wesentlich
weniger Strom verbrauchen, leider konnte ich keines dieser Modelle irgendwo auftreiben. Es fragt sich auch, wie teuer sich der
geringere Stromverbrauch bezahlen läßt. Man könnte, bedingt durch die große Einfüllöffnung dieser Tanks auch durchaus eine
Tauchpumpe einsetzen, allerdings fehlt dann in der Regel der Komfort des automatischen Einschaltens. Ich beschränke mich bei meiner Beschreibung daher auf die Modelle, die außerhalb des Wassers aufgestellt werden.
Einige Eckdaten : - Förderhöhe : ca. 40 Meter (= 4Bar) sind zum Rasensprengen und für die Waschmaschine absolut ausreichend. - Automatischer Druckschalter
- Trockenlaufschutz (Eine zusätzliche Vorrichtung, die das vor der Pumpe bemerkt ist trotzdem sinnvoll, dazu später mehr)
Gut, die Pumpe hätten wir also, wie kommt jetzt das Wasser aus den Tanks dorthin?
In aller Regel haben Hauswasserwerke Anschlußgewinde in 1”, meist werden noch Anschlußstücke für 19mm Schlauch
mitgeliefert, die auf diese Anschlüsse passen. Ein solcher Schlauch paßt natürlich nicht auf unsere HT-Rohr Zuleitung. Man
könnte ihn natürlich von oben in den Tank hineinhängen und dann ansaugen, das würde prima funktionieren, zumindest solange
der Schlauch nicht rausflutscht. Besonders elegant ist diese Lösung jedenfalls nicht. Ich muß gestehen, ich habe auch hin- und
hersinniert, ob ich ein Loch in den Tank bohren und einen Schlauchanschluß anbringen soll (Solche Wanddurchführungen gibt es
zu kaufen), aber einerseits sind meine Arme zu kurz, um in Bodenhöhe auf der Innenseite des Behälters eine Mutter festzuziehen und andererseits wollte ich auch nicht gern ein Loch in den Tank machen.
Beim Buddeln in meiner Sanitär-Grabbelkiste in der sich (zum Leidwesen meiner wesentlich besseren Hälfte) allerlei altes Geröll
befindet, das sich irgendwie mit Wasser oder Heizung in Verbindung bringen läßt und noch halbwegs brauchbar (die
Geschmäcker gehen da etwas auseinander) aussieht, bin ich dabei auf ein genial-einfaches Teil gestoßen. Es handelt sich um
ein Teil eines Kunststoffsiphons, der mal an irgendeiner Spüle montiert war. Dieses Ding hat einen netten Schlauchanschluß für
den Abflußschlauch einer Spülmaschine und siehe da, nicht nur daß da ganz prima ein 19er Schlauch draufpaßt, nein diese Rohre (meist weiß) haben auch noch den exakten Außendurchmesser von 40er HT-Rohr, lassen sich also mit unserem
Rohrsystem mühelos kombinieren, wenn man die (hier) überflüssigen Siphonteile einfach absägt.
Die Abbildung zeigt, wie das in Verbindung mit 40er HT-Rohren aussieht: Wenn man dieses Teil auf der Höhe des Tankbodens oder tiefer in der Rohrleitung zwischen Tanks und Fallrohrfilter anbringt, dann hat man den perfekten
Schlauchanschluß für’s Hauswasserwerk.
Da die Pumpe trocken und frostfrei stehen muß, sollte man Sie im Inneren des Hauses (in meinem Fall in der Garage) aufstellen. Dadurch läßt sich ein Loch durch die
Hausmauer zum Durchführen des Schlauchs in aller Regel nicht vermeiden. Achtung: Sollte sich dieses Loch später unter dem Bodenniveau befinden, also eingebuddelt
sein, so muß es sehr gut gegen eindringende Feuchtigkeit abgedichtet werden. Dies läßt sich recht gut mit zähflüssiger Bitumenmasse für die Kellerisolierung oder einer
ordentlichen Portion Auto-Unterbodenschutz ähnlicher Konsistenz (also nicht aus der Sprühdose!) bewerkstelligen. So weit, so gut. Jetzt fehlt nur noch der Anschluß an die Pumpe und ans Leitungsnetz.
Der Anschlußschlauch liegt also im im Keller, die Pumpe ist startbereit, jetzt kann’s eigentlich losgehen. Laut Vorgaben der
Hersteller der Fallrohrfilter könnte man eigentlich direkt die Pumpe mit dem Schlauch verbinden und los geht’s. Vorsichtshalber
sollte man jedoch noch einen Vorfilter vorsehen, denn irgendwie findet immer ein wenig Dreck seinen Weg in den Tank. Es gibt
da die tollsten Geräte, aber für unsere Anwendung tut’s eigentlich ein handelsüblicher, für den Einsatz mit einem Hauswasserwerk vorgesehener Vorfilter. Das ist ein einfaches Ding, das aus drei wesentlichen Teilen besteht : 1. Der Kopf mit
zwei Anschlüssen, meist 1”, 2. der zum Reinigen nach unten abschraubbare, durchsichtige Topf, sowie 3. der Filtereinsatz, der nicht mehr ist als ein Sieb mit 100-200µm Maschenweite. Der Filter kann in der
Regel mit zwei einfachen Winkeln, die am Kopf angeschraubt werden an der Wand befestigt werden. Zum Anschluß werden wieder zwei dieser Schlauchstutzen mit 1” Gewinde benötigt. Es empfiehlt sich
übrigens, auch die Verbindung zur Pumpe mit einem Schlauch und nicht mit einem Stück Rohr herzustellen, denn die Pumpen werden immer ein wenig vibrieren und der flexible Schlauch verhindert
wirkungsvoll das dadurch bedingte Auftreten von Rissen oder Undichtigkeiten. Vor dem Anschluß eines Verbrauchers sollten Filter, Pumpe und Schläuche gründlich mit Wasser gefüllt werden (siehe Anleitung
des Pumpenherstellers), denn Trockenlauf ist Gift für die nicht ganz billigen Geräte. Um nun den ersten Probelauf zu starten, schließt man am besten provisorisch erstmal einen (nicht zu langen)
Gartenschlauch mit absperrbarem Düsenstück auf der Druckseite an. Wenn jetzt auch noch Wasser in den Tanks ist, dann heißt
es nur noch “Pumpe ein!” und “Wasser marsch!”. Zunächst wird es noch eine Weile vernehmlich Gurgeln, bis die Pumpe alle Luft
aus dem System entfernt hat, was beim Gartenschlauch noch relativ schnell geht, bei einem kompletten Leitungssystem jedoch
schon kniffliger werden kann. Zum Testen des Druckschalters schließen Sie einfach das Ventil des Sprühselstücks (selbst die
billigsten Dinger lassen sich irgendwie abdrehen). Die Pumpe muß spätestens nach ca. 30 Sekunden abschalten. Schaltet Sie ab
und kurz darauf wieder ein, dann ist entweder ein Leck auf der Druckseite oder aber zuviel Luft in der Leitung. Weitere Schritte und Hinweise
Die Installation des Leitungsnetzes (nur ein Gartenschlauch ist sicher nicht der Sinn der Sache) gestaltet sich im Normalfall ganz genauso wie bei allen anderen Sanitärinstallationen auch. Es versteht sich von selbst, daß ich auch hier
Kunststoffleitungen verlegt habe, zumal ich noch 25 Meter davon im Keller liegen hatte. Da hier weder Trink- noch
Warmwasser (hoffentlich) im Spiel ist könnten hier durchaus auch die wesentlich preiswerteren Kaltwassersysteme zum
Einsatz kommen. Von der Verwendung von Metallrohren würde ich generell abraten, denn Regenwasser hat tatsächlich oft einen leicht sauren PH-Wert und das ist durchaus korrosionsfördernd.
In der Erprobungsphase, wenn man noch nicht weiß, ob das Regenwasser immer ausreicht (bisher gibt’s ja noch keine
Nachspeisung) und ob alles stabil funktioniert ist es von Vorteil, erstmal einen einzelnen Verbraucher anzuschließen, auf den
man zur Not verzichten kann. Bis zum nächsten Regen oder bis die Tanks aufgetaut sind die Toilette mit dem Eimer zu spülen ist
nicht so geschickt und wird wenig Begeisterung bei der Herrin des Hauses hervorrufen. Bis unser neues Badezimmer endgültig
fertig ist gastieren Waschmaschine und Trockner in der Kellerwerkstatt und so bot es sich an, einfach neben dem normalen
Wasseranschluß einen weiteren Hahn für’s Regenwasser anzubringen. So kann man bei Bedarf einfach den Anschluß wechseln
und innerhalb von ein paar Sekunden läuft der Betrieb wieder. Diese Konstruktion läuft seit zweieinhalb Jahren völlig
problemlos und die Wäsche ist genauso sauber wie immer. Man braucht absout keine Angst wegen Keimen oder Ähnlichem zu
haben, dazu gibt es jede Menge gesicherter Untersuchungen, die die Unbedenklicheit bescheinigen. Falls es noch Zweifel geben
sollte: Ich bin seit über 20 Jahren begeisterter Aquarianer und mische mein Wasser für den Teilwasserwechsel aus 50% Kranenberger und 50% Wasser aus dieser Anlage. Meine Fische sind alle bei bester Laune und das Grünzeug wächst mir
manchmal schon über den Kopf. Was das Waschen angeht, so kann man den Wasserenthärter getrost vergessen und Waschmittel spart’s auch noch. Ich habe
übrigens eine elektronische Füllstandsaufzeichnung eingebaut (da komme ich eventuell später einmal drauf zurück). Es ist ganz erstaunlich wieviel Wasser man an so einem Waschtag verbraucht.
Nachdem wir unsere Minimalanlage zusammen haben, hier noch einige wichtige Hinweise: - Das Regenwassersystem muß unbedingt strikt vom Trinkwassersystem getrennt sein!!!
- Ein Schutz der Pumpe vor Trockenlauf z.B. durch einen Schwimmerschalter schadet nie. - Das Rohrleitungssystem für’s Regenwasser muß farblich gekennzeichnet und damit von der normalen Trinkwasserleitung
unterscheidbar sein. - Alle Zapfstellen für Regenwasser müssen entsprechend gekennzeichnet sein!
Eh’ ich vergesse: Falls jemand Erfahrungen mit einem Ausgleichsbehälter auf der Druckseite des Hauswasserwerks gemacht
hat (z.B. in Verbindung mit der Toilettenspülung) bitte mal kurz berichten, ob’s was bringt. Der Hinweis, ob ich die Mitteilung
veröffentlichen darf, wäre hilfreich. Natürlich habe ich in der Zwischenzeit so Einiges an technischen Finessen hinzugefügt, aber
ich wollte niemand durch tausende von Schaltplänen und dutzende von Zusatzanschlüssen abschrecken, sich an dieses Gebiet zu geben. Bei Bedarf werde ich gern über das eine oder andere berichten. Wie sauber ist Regenwasser?
Es haben mich mittlerweile einige Leute gefragt, wie es denn mit dem Thema Sauberkeit aussieht. Der Eine oder Andere
äußerte sich besorgt, ob denn der von mir eingesetzte Vorfilter vor dem Hauswasserwerk nicht eine Brutstätte für Bakterien oder anderes Getier sei.
Nun, wie’s der Zufall so will, hat sich Jean (“Ich hab da schonmal was vorbereitet”) Pütz in seiner mittlerweile leider eingestellten Sendung Dschungel im WDR mit diesem Thema befasst.
Was dabei herauskam war recht aufschlußreich und kann uns ganz beruhigt schlafen lassen. Es besteht keinerlei Gefahr, im
Gegenteil es sind hier sogar biologische Selbstreinigungseffekte am Werk, die die Wasserqualität sogar verbessern. Ich war so
frei, den Inhalt des Artikels zu retten, da der WDR ihn mittlerweile vom Netz genommen hat. Natürlich gehört das Copyright immernoch dem WDR. Wen es interessiert, der kann den Inhalt des Beitrages auf hier nachlesen. Literatur
Ich habe so Einiges über das Thema gelesen und möchte hier zwei Bücher vorstellen, die ich hilfreich fand.1) Ralf Pagel - Regenwassernutzung, Elektor Verlag ISBN 3-89576-074-9
Eine Fundgrube für Hobbyelektroniker zu diesem Thema. Es steht alles drin, was man grundsätzlich wissen sollte. Die
Bauvorschläge sind prima für elektronisch einschlägig vorgeschädigte (so wie mich), für den Laien in ihrer Vielfalt vielleicht
etwas abschreckend. Wie mir ein aufmerksamer Leser mitteilte, war dieses Buch zumindest eine Zeitlang nicht lieferbar. Auf
einer danach erschienen Ausgabe (7/8 2003) der Zeitschrift Elektor ist es jedoch wieder abgebildet, so daß man es wohl auch wieder kaufen kann.
2) Regenwasser für Haus und Garten, herausgegeben und erhältlich von der Verbraucherzentrale ISBN 3-88835-096-4
Hier erfährt man einiges über Rentabilität, Gesetze und gängige Anlagentechnik. Für 10DM (1998) ein lohnenswertes Nachschlagewerk.. <- ZURÜCK |