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[Abwasserrohre sanieren
] [Teflonband oder Hanf?] [Untertischgeräte oder: Was sind Niederdruckarmaturen?] [Nichts wegwerfen!][Sanitär Teil 1] [Home] Abwasserrohre sanieren Das Thema Abwasserrohre ist relativ schnell und einfach abgehandelt.
Hier gibt es meines Wissens nur ein System und das ist das gute alte graue HT-Rohr, daß sicher jeder schonmal gesehen hat. Obwohl dieses Rohr (scheinbar) nur von einem einzigen Hersteller gefertigt wird, lohnt sich ein
Preisvergleich zwischen den diversen Baumärkten und Baustoffhandlungen durchaus. Aufgrund der Mischkalkulationen haben sich Preisunterschiede von bis zu 50% ergeben. Es ist schon ein Unterschied ob man für 2 Meter 100er 6 oder 9
Euro bezahlen muß. Bei unserer Wasserleitungsaktion hatten wir ja nun schonmal die Wände offen, der Spülenabfluß war ganz und gar nicht wo er sein sollte und außerdem sah das 70er Eisenabwasserrohr nicht mehr so sonderlich
taufrisch aus.Die Verlängerung im Keller darunter war schon von außen reichlich verrostet, da sie an einer nicht so ganz trockenen Aussenwand verlief. Darüberhinaus sollte in den Raum über unserer Küche mal unser neues Badezimmer
einziehen und für den Anschluß einer Toilette war der Querschnitt ohnehin zu eng. Kurz und gut: Raus mit dem alten Kram. Auch hier gab’s wieder das alte Problem, daß die Leitung höchstens für ein paar Stunden außer Betrieb gehen
durfte. Ich hatte schon ein paar Tage vorher mit dem Pneumatikhammer (braucht man eher selten - also geliehen) den Durchbruch durch den Küchenboden etwas freigelegt und dabei festgestellt, daß das Rohr zu allem Überfluß auch im
Keller um ca. 30cm versetzt herauskam: In der Kellerdecke waren zwei 90° Winkel eingelassen. HT-Rohr hat ein einfaches Baukastenprinzip, die Liste mit den verfügbaren Teilen bekommt man in jedem Baumarkt. Von daher war das Zusammenstellen und Einkaufen der Rohre kein Thema, auch der zusätzliche Anschluß für den Ablauf der
Waschmaschine im Keller war null problemo. Wie Lego: Zusammenstecken, im Zweifelsfall ein wenig absägen und fertig. Viel schwieriger war dagegen das Entfernen der alten Rohrleitung. Auch hier sollte wieder auf halber Wandhöhe das neue an das alte Rohr angestückelt werden. Ein Übergang
befand sich in etwa Mannshöhe (auch annodazumal waren die Rohrstücke maximal etwa 2m lang), nur leider gab es früher die problemlose Technik mit Kunststoffrohren mit
eingelegten Dichtlippen in den Übergängen noch nicht. Die Rohre waren aus Gußeisen, saßen bombenfest zusammen und rührten sich auch nach dem vorsichtigen herausmeißeln
der obersten Dichtungsschicht, die aus irgendeinem Mörtel zu bestehen schien, nicht. Ein Kollege riet mir, daß dafür das richtige Werkzeug ein 5 Kilo Vorschlaghammer wäre, naja
aber leider mußte ja zumindest ein Teil der Leitung heil bleiben. Auch hier erwies es sich wieder als außerordentlich hilfreich ein paar clevere Helfer zu haben. Einer von ihnen hat
ein besonderes Faible für Heißluftföne und so haben wir dem Fitting ordentlich mit ca. 550°C eingeheizt (ein Lötbrenner sollte auch wunderbar funktionieren). Siehe da - die
Rohre wurden früher offenbar mit einer Art geteertem Hanf oder etwas Ähnlichem abgedichtet. Als dieses Zeug erstmal richtig aufgekocht war hatte die Verbindung
plötzlich Spiel und leistete nicht mehr allzuviel Widerstand. Der Trick mit dem Hammer dürfte übrigens bei Totalsanierungen tatsächlich gut sein, denn das alte Gußeisen ist ziemlich spröde und bricht wie Glas. Leider ist es dann auch fast genauso scharfkantig! Für den Übergang
von HT-Rohr auf das alte Eisenrohr gibt’s übrigens passende Adapterstücke, hier braucht also auch nicht gezaubert werden. Falls das Adapterstück wider erwarten ein wenig zu groß sein sollte (dieses
Problem hatte ich bei den Regenfallrohren) kann man um das alte Rohr eine dünne Wurst Dichtmasse z.B. Plastik-Fermit legen und dann das neue Rohr
drüberschieben. Die Sanitärjungs haben nicht viel Chemie, das meiste gibt’s schon “hundert Jahre” zu kaufen, aber das Zeug taugt in der Regel etwas.
Früher war man in Sachen Dichtmasse übrigens scheinbar nicht sonderlich zimperlich, wie das nebenstehende Bild zeigt. Wenn mal kein passender Adapter zur Hand war hat man die
Anschlüsse offenbar schonmal mit einer Ladung Mörtel passend gemacht. Natürlich ist das nicht unbedingt zur Nachahmung empfohlen, aber es zeigt doch, daß die alten Hasen schonmal weniger
zaghaft oder penibel als wir Selbermacher zu Werke gehen.Ein wenig grundsätzliches zu HT-Rohr: Es gibt hier 4 verschiedene Querschnitte : - DN40 (40mm) z.B.: für Abflüsse von Waschbecken
- DN50 (50mm) für Spülen, Waschmaschinen, Badewannen - DN70 (75mm) für Regenrohre und Abwasserfallrohre - DN100 (110mm!) für Abwasserfallrohre wenn ein Klo angeschlossen werden soll.
HT-Rohr besteht aus Polypropylen und läßt sich nicht kleben, weshalb Spezialkonstruktionen (ich komme da nochmal beim Thema Regenwasseranlage drauf) etwas knifflig sind.
Die Verbindungen lassen sich besser ineinanderschieben, wenn die Dichtungen vorher mit Spüli eingerieben werden, bei abgesägten
Rohren sollte man die Grate mit etwas Schmirgelpapier glätten, dann rutscht es beim Zusammenfügen besser. Beim Zusammensetzen
sollten die Rohre bis zum Anschlag ineinander geschoben und dann wieder ca. 1cm auseinandergezogen werden um den thermisch bedingten Längenänderungen Rechnung zu tragen
Waagrecht verlegte Leitungen im Abwasserbereich benötigen ein Gefälle von etwa 2% (2cm je Meter), weshalb die rechten Winkel,
wie eingangs schon bemerkt eben 87 oder 88° haben. Das hängt übrigens angeblich damit zusammen, daß das Klopapier und andere
feste Bestandteile auf dem Wasser gleiten sollen. Bei größerem Gefälle ist das Wasser zu schnell weg und der “feste” Rest bleibt im
Rohr liegen was auf Dauer zu Verstopfungen (des Rohrs) führt. Also gilt für besonders für Toilettenrohre: 2cm Gefälle pro Meter oder freier Fall.
Abwasserrohre darf man in der Mauer übrigens nur noch senkrecht verlegen, was auch einleuchtet, wenn man bedenkt was ein
waagrechter “Schlitz” für ein dickes Abwasserrohr in einer 20er Mauer für die Statik bedeutet. HT steht übrigens für HochTemperatur
und ist für alle Arten von Abwasserleitungen im Haus geeignet. Im Erdreich, also z.B.bei Kanalanschlüssen verwendet man das orange KG-Rohr vom selben Hersteller. Teflonband oder Hanf? Tja das ist so eine Sache für sich...
Ich bin ja eigentlich ein Mensch, der für technische Neuerungen zu haben ist. Teflonband ist so ein Material, das mich direkt fasziniert
hat, als ich es vor Jahren zum ersten Mal gesehen habe. Sauber und elegant, kein fusseliger Kram der so gar nach Antiquität oder
Provisorium anmutet wie die gute alte Hanfverbindung. Einfach ein paar Wickel (nicht unbedingt die dünnste Sorte, die bringt einen
schonmal zur Weißglut) auf das Gewinde aufgewickelt, eingeschraubt und fertig. Soweit die Theorie. Teflonband ist nämlich, zumindest
für Otto Selberklempner nur für die Art Verschraubung geeignet, die nur einmal festgezogen und dann nie wieder angefasst wird.
Unsere ersten ausgetauschten Heizkörper hatte ich sämtlich mit Teflonband eingedichtet, was einem Freund (mit dem ich eigentlich an
diesem Abend an die Wasserleitung gehen wollte) und mir viel Lauferei bescherte und meine wesentlich bessere Hälfte an den Rand
eines Tropenkollers brachte. Wir verbrachten nämlich den halben Abend damit, lustig die Heizung zu füllen und wieder abzulassen, sowie auf dem Boden im Arbeitszimmer zu liegen und den Verschraubungen beim Tropfen zuzusehen.
Für alle Verbindungen, die auch nur im allergeringsten nachjustiert, sprich ein wenig hin- und hergedreht werden müssen gibt es nach wie vor nichts Besseres als eine Eindichtung mit Hanf, das habe ich an diesem Abend gelernt.
Das Ganze ist eigentlich supersimpel: Man nimmt einfach eine dünne Strähne, die in etwa zwischen die Gewindegänge passt und
wickelt sie im Uhrzeigersinn (von vorn auf das Gewinde gesehen) auf das Gewinde auf, am besten in den ersten Gängen ein wenig
dünner als hinten. Danach kommt dann das Wundermittel schlechthin, nämlich “Fermit” zum Einsatz, von dem ein wenig auf Hanf und
Gewinde draufgeschmiert wird. Das Zeug ist weiß Gott keine neumodische Erfindung (lesen sie mal, was auf der Tube draufsteht), aber
es macht den entscheidenden Unterschied. Auch eine Hanfdichtung bekommt man ohne kaum dicht. Wenn beim Zusammenschrauben
schon die zweite oder dritte Umdrehung anfängt, deutlich schwerer zu gehen, dann hat man schon gewonnen. Sollte sich stattdessen
der Hanf seitlich rausdrücken, dann muß man’s nochmal machen. Dann hilft es zumeist, das Gewinde mit ein paar Säge oder
Feilenstrichen (quer zu den Gewindegängen) etwas aufzurauhen, damit der Hanf nicht rutschen kann. Bei völlig glatten Gewinden sollte man das generell so machen.
Ich habe sämtliche Heizkörper nochmal abgebaut und mit der Methode eingedichtet, siehe da, sie waren ausnahmslos alle auf Anhieb
dicht. Die Kür kam schließlich beim Anschluß des besagten Kaltwasserrohres im Keller an die Hauptwasserleitung. Trotz des ziemlich heftigen Wasserdrucks war diese Verbindung sofort dicht und sie ist es noch immer. Untertischgeräte oder: Was sind Niederdruckarmaturen? Ich geb’s ja nur ungern zu, aber auch nach Jahren des Renovierens und wirklich intensiver Klempnerei gibt es doch noch Dinge, über
die man Stolpern kann. Ich hatte neulich das Vergnügen, bei meinen Schwiegereltern eine neue Mischbatterie für die Küchenspüle zu montieren. Die Mischbatterie war schon besorgt, fehlte also nur noch der Mann mit dem Werkzeug.
Schon beim ersten gemütlichen Reinlegen in den Küchenschrank erwartete die beste aller Helferinnen und mich die erste
Überraschung. An der alten Armatur waren drei statt der üblichen zwei Flexleitungen dran. Zwei davon gingen zu dem Untertischgerät
und eine an den Wandanschluß (sorry, Eckventil muß das natürlich heißen). Sowas hatte ich noch nie gesehen, aber da die Armatur
auch ein recht merkwürdiges Ding mit einem Hahn für die Wassermenge und einem zweiten für die Temperatur war, hatte ich mir da
nicht viel bei gedacht. Blöd nur, daß für die neue Batterie jetzt ein T-Stück nötig war, da ja sowohl der Boiler als auch der Wasserhahn mit Kaltwasser versorgt werden wollten.
Die Aktion wurde kurzerhand vertagt und eine Weile später rückten wir dann mit dem benötigten Teil wieder an. Nach schier endlosem
Gefummel, nie genug Platz selbst für die kleinste Rohrzange und den obligatorischen eingeschlafenen Armen war die Sache dann auch
irgendwann montiert. Ein prima T-Stück in der Kaltwasserzuleitung, fließend warmes und kaltes Wasser und mit der neuen Mischbatterie auch endlich vernünftiger Wasserdruck. Hochzufrieden zogen wir von dannen.
Es dauerte dann auch kaum eine Stunde bis uns die Hüterin des besagten Haushaltes anrief und mitteilte daß es jetzt munter im Schrank tropfe und selbiger schon ordentlich geflutet sei.
Also wieder ins Auto gesetzt und nochmal hingefahren. Der Schrank war wirklich mehr als nur feucht, jedoch ließ sich an den
Anschlüssen beim besten Willen keine Leckage finden. Irgenwann stellte sich dann heraus daß das Untertischgerät unten aus dem
Gehäuse tropfte. Es schien der allergrößte aller denkbaren Zufälle zu sein, daß dieses schon etwas betagte Ding ausgerechnet jetzt
undicht geworden war. Aber sei’s drum, wir fuhren also am nächsten Tag in den Baumart und besorgten ein neues Gerät.
Irgendeine göttliche Eingebung veranlaßte mich dazu, auf dem Weg zur Kasse an der Sanitärinformation anzuhalten und mal ganz blöd
zu fragen, ob man bei der Montage von dem Ding etwas beachten müsse, oder ob man es so mirnix-dirnix an die Wasserleitung
anschließen könne. “Jaaa, da brauchen Sie eine Niederdruckarmatur dafür, das ist so eine mit drei Anschlüssen...” setzte der Verkäufer an und schließlich fiel es uns wie Schuppen aus den Haaren.
Wir Profiselberklempner waren für die Leckage selbst verantwortlich gewesen. Diese Untertischgeräte, die als Warmwasserspeicher
ausgelegt sind, sind anders als Durchlauferhitzer nicht für den Wasserleitungsdruck ausgelegt, sie arbeiten drucklos. Zum Glück war
auf der Wasserleitung nicht allzuviel Druck gewesen (4. Stock, Innenstadt), bei uns zuhause hätte es wohl nicht nur getropft, da hätten wir schon eher ordentlich geduscht.
So ein Wasserboiler besteht im Prinzip nur aus einem besseren Plastikkanister mit Heizspirale drin und Isolierung drumrum. Wenn man
da ein paar Bar Wasserdruck draufgibt, dann platzt das Ganze schlicht und ergreifend. Die Niederdruckarmatur sorgt dafür, daß der
Zulauf zum Boiler nur dann geöffnet wird, wenn auch der Ablauf geöffnet ist, also warmes Wasser entnommen wird. So ist dafür Sorge
getragen, daß der Wasserspeicher immer drucklos ist. Je nach Leitungsdruck wird sogar noch ein Druckreduzierröhrchen in die
Zuleitung eingebaut. Perlatoren oder Duschköpfe darf man wegen des entstehenden Staudrucks auch nicht verwenden, so empfindlich sind die Dinger.
Als wir seinerzeit die Armaturen für’s Bad ausgesucht hatten, hatten uns schon öfter gefragt was in dreiteufelsnamen eine Niederdruckarmatur ist. Jetzt wissen wir’s nur hätten wir die Antwort auch billiger haben können.
In meiner Firma in der Teeküche hängt übrigens auch so ein Gerät unter der Spüle. Jetzt weiß ich auch, warum da nur so ein müdes Rinnsal rauskommt...
Ich persönlich halte von dieser Technik nicht viel; ich mag’s nicht besonders wenn man hundert Jahre darauf warten muß, bis mal eine
Kaffeekanne oder gar ein Putzeimer voll ist. Wie dem auch sei : Immerhin ist es besser als gar kein warmes Wasser! Nichts wegwerfen! Bei dieser Überschrift höre ich schon die versammelten besseren Hälften aufstöhnen...
Zumindest solange die Sanierung der Heizungs- oder Sanitäranlage nicht abgeschlossen ist, sollte man von dem herausgerissenen
Zeugs nichts wegwerfen, das noch funktionstüchtig ist. Zu diesen Dingen zähle ich die diversen Winkelstücke und Hahnverlängerungen, Dichtungen, Wasserhähne und ähnliche Kleinteile.
Nein, ich bin kein Freund davon, irgendwelchen alten rostigen Kram nochmal zu verwenden, aber nur zu oft passiert es, daß trotz
minutiöser Planung irgendein Teil fehlt. Natürlich ist es dann Samstag abend viertel nach acht und man steht vor dem Problem, daß zur
Wiederinbetriebnahme der Anlage irgendein Teil fehlt. Vielleicht ist die neue Dichtung von der Wasseruhr in den Gulli gefallen, die
Anschlüsse für den neuen Heizkörper sind fünf Millimeter zu kurz oder die neue halbzoll 90° Doppelmuffe, die man letzte Woche gekauft hat ist partout nicht aufzufinden.
Es ist mir in solchen Situationen mehr als nur einmal passiert, daß ich ziemlich wild improvisieren mußte. Einmal hatte ich die falsche
Verbindung für den Übergang von Kunststoff- auf Eisenrohr gekauft und mußte eine Konstruktion aus einem Stück Eisenrohr mit zwei
Gewinden (Doppelnippel) und zwei Anschlußwinkeln für Wasserhähne basteln. Ein anderes Mal mußte ich von einer ausgebauten
Kupferleitung einen Übergang von 12mm auf 1/2” ablöten, weil ich nur einen Kupferrohradapter für 15mm da hatte.
Logisch, daß ich diese oft abenteuerlichen Behelfskonstruktionen am nächsten Tag durch Neuteile ersetzt habe; solange jedoch haben sie durchaus ihren Zweck erfüllt und waren zumindest einen Schnappschuß wert.
Es macht schon Sinn, eine Kiste voll alten Schrott im Keller zu haben statt ein Wochenende ohne Wasser zu verbringen oder gar den sündhaft teuren Sanitär-Notdienst zu bemühen.
Was man auf jeden Fall immer im Haus haben sollte, ist eine Sammlung von Gewindestopfen und -kappen in den gängigsten Größen
(3/8”, 1/2” und 3/4”). Damit kann man zur Not Teilstränge stillegen oder Muffen aus T-Stücken improvisieren. <- ZURÜCK |